Unternehmensveranstaltungen verfehlen immer ihr wieder Ziel. Wie man es richtig macht, verrät Heinrich Prokop, CEO von Gutschermühle und Investor in der Puls4-Start-up-Show „2 Minuten, 2 Millionen“.
Heinrich Prokop
CEO von Gutschermühle und Investor in der Puls4-Start-up-Show „2 Minuten, 2 Millionen“ © Foto: Wolfgang Gangl
Wie gelingt ein Firmenevent?
Das kann man nicht so pauschal sagen. Es hängt immer von der Zielgruppe ab. Für wen macht man die Veranstaltung? Für KundInnen, für Investoren oder für die Öffentlichkeitsdarstellung? Und noch wichtiger ist, dass man sich völlig im Klaren darüber ist, welche Botschaft man vermitteln will. Geht es darum, die Tradition eines Unternehmens zu betonen oder dessen Zukunftspläne zu präsentieren? Alles auf einmal geht eigentlich nicht.
Worauf kommt es im Detail an?
Ich habe schon in allen Bereichen gelungene wie schlechte Events gesehen. Die Guten haben aber alle gemeinsam, dass es im Vorfeld eine effiziente Organisation gegeben hat. Nur ein paar Tische aufzustellen und sich auf das rhetorische Geschick des Geschäftsführers zu verlassen – damit ist es nicht getan.
Welche Fehler werden bei der Organisation immer wieder gemacht?
Viele Unternehmen über- oder unterschätzen ihr Leistungsvermögen. Meist überschätzen sie sich. Dabei ist die Vorbereitung häufig unprofessionell und Dinge werden gemacht, nur weil sie einfach und günstig sind. Das bringt aber keine Werthaltigkeit, wenn es nicht Teil der Mission ist.
Wer sollte denn das Unternehmen auf so einem Event am besten präsentieren?
Diese Person sollte man nicht bloß allein aufgrund ihrer Position in der Organisation auswählen. Was nützt es, den in anderen Bereichen sehr talentierten CEO auf eine Plattform zu stellen, die nicht seinem Habitus entspricht? Das geht in der Regel daneben. Andererseits ist so eine Präsentation auch nicht zur Persönlichkeitsbildung von aufstrebenden jungen MitarbeiterInnn geeignet. Da fühlt sich das Publikum nicht ausreichend wertgeschätzt.
Wie stellt man das Publikum zufrieden?
Bei internationalen Unternehmen versteht es der Chef häufig schon, seine Firma zu präsentieren. Bei mittelständischen Unternehmen aber fährt man erfahrungsgemäß meistens besser damit, wenn man einen professionellen Moderator engagiert, der verhindert, dass sich die Verantwortlichen bei der Präsentation verzetteln. Wenn die Botschaft nicht klar formuliert wird, kommt es in der Kommunikation zu einer Schieflage, die man in der Veranstaltung nicht mehr korrigieren kann.
Abgesehen von den einzelnen Personen – wie sollte sich das Unternehmen insgesamt auf einem solchen Event darstellen?
Wichtig ist, dass die Veranstaltung zur Identität des Unternehmens passt. Sich als kleines Start-up zu verkaufen, wenn man ein Global Player ist, funktioniert genauso wenig, wie als regionaler Mittelständler so zu tun, als sei man eine Weltmarke. Es muss alles stimmig sein. Solche Events sind daher auch nicht geeignet, um ein komplett neues Image zu kommunizieren.
Das nehmen die Leute einem nicht ab und merken gleich, dass das nicht echt ist. Bei einem erfolgreichen Event sagt das Publikum im Idealfall nachher aber: Ich möchte ein Teil dieses Ganzen sein.
Sollten Start-ups auf Events anders auftreten als andere Unternehmen?
Start-ups dürfen ohnehin viel anders machen, weil man Innovativität von ihnen erwartet. Was sie aber nicht tun sollten: Das ohnehin knappe Geld der Investoren für die große Party verpulvern. Stattdessen sollten sie lieber ihr Produkt kreativ vermarkten. Man bleibt nicht als außergewöhnliches Unternehmen in Erinnerung, wenn es am Ende nur eine rauschende Feier war.