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Von der Unternehmensidee zur Erstfinanzierung

Foto: GaudiLab via shutterstock

Hannah Wundsam

MSc. Geschäftsführerin AustrianStartups

40,1 % der Start-ups in Österreich nennen die Akquise von Kapital als eine ihrer größten Herausforderungen. Das ergab Österreichs größte Studie zum lokalen Start-up-Ökosystem, der Austrian Startup Monitor 2020.

Gerade in der Frühphase einer Unternehmensgründung ist es schwierig, einen Überblick über die unterschiedlichen Finanzierungsmöglichkeiten in Österreich zu bekommen. Fernsehshows wie „2 Minuten 2 Millionen“ suggerieren dabei, dass die wichtigste Quelle, um ein Start-up zu finanzieren, die Hereinnahme einer Investorin bzw. eines Investors ist. Es gibt jedoch eine Reihe von alternativen Finanzierungsmöglichkeiten und die Aufnahme von Investor(inn)en in das eigene Unternehmen sollte gut überlegt sein. Im Start-up-Ökosystem wird häufig von zwei Arten der Finanzierung gesprochen: „Bootstrapping“ und „Venture Capital“ (VC), wobei letzteres oft als Überbegriff für jegliche Kapitalaufnahme von Investor(inn)en verwendet wird.

Schlussendlich muss sich jede Unternehmerin und jeder Unternehmer die Frage stellen, welche Finanzierungsform für die Erreichung der Unternehmensziele die richtige ist. Eine gute Hilfe dabei bietet die Vernetzung mit anderen Unternehmer(inne)n.

Bootstrapping

nennt man die Finanzierung des Unternehmens rein aus Eigenmitteln. Das Ziel ist, so schnell wie möglich „Cashflow positive“ zu werden. Die Finanzierungsquellen sind somit Umsätze, Eigeninvestitionen, in manchen Fällen die „3 Fs: Friends, Family, Fools“, und öffentliche Förderungen. Letztere werden von 54,4 % aller Start-ups in Anspruch genommen. Die zwei größten relevanten nationalen Förderinstitutionen sind die Austrian Wirtschaftsservice GmbH (aws) und die Forschungsförderungsgesellschaft GmbH (FFG). Zusätzlich gibt es in jedem Bundesland lokale Förderquellen wie die AplusB-Zentren oder die Wirtschaftsagentur Wien. Jedes achte Start-up profitiert außerdem von Förderungen der EU.

Business Angels & VCs 

Generell wird unter zwei Arten von Investor(inn)en unterschieden. Business Angels sind Individuen, die ihr persönliches Kapital in ein junges Unternehmen investieren und im Gegenzug Anteile an diesem erhalten. Häufig investieren Business Angels in einer sehr frühen Phase, involvieren sich aktiv und nehmen die Rolle von Mentor(inn)en für das Gründer(innen)team ein. Wenn man mit österreichischen Business Angels in Kontakt kommen möchte, ist die Austrian Angel Investor Association (aaia) eine gute Anlaufstelle. Venture Capital Fonds andererseits sind Unternehmen, die Geld von Individuen aufnehmen und dieses in ein Portfolio von jungen Unternehmen investieren. Die AVCO bietet einen guten Überblick der österreichischen Venture-Capital-Landschaft.

Vor- & Nachteile

Ein Investment ermöglicht es, schneller zu wachsen, den Markt zu penetrieren und wettbewerbsfähig zu sein. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass Investor(inn)en mit den Anteilen auch ein Mitspracherecht bekommen. Das Ziel der Investor(inn)en ist oft ein Exit, also die Veräußerung der Beteiligung im Zuge eines Verkaufs oder Börsengangs des Unternehmens. Das muss mit der Unternehmensstrategie einhergehen. Bootstrapping eignet sich speziell für Unternehmen, die keine großen Anfangsinvestitionen benötigen, sich früh aus eigenen Umsätzen finanzieren können und ein organisches Wachstum anstreben. Schlussendlich muss sich jede Unternehmerin und jeder Unternehmer die Frage stellen, welche Finanzierungsform für die Erreichung der Unternehmensziele die richtige ist. Eine gute Hilfe dabei bietet die Vernetzung mit anderen Unternehmer(inne)n. Einmal im Monat trifft sich hierfür die österreichische Start-up-Szene beim AustrianStartups Stammtisch. Der nächste findet am 17. August 2021 statt.

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