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KMU

Ein herausforderndes Jahr

Photo: benkrut via iStock

Mag. Carmen Jeitler-Cincelli, BA

stellvertretende Generalsekretärin Wirtschaftsbund, Abgeordnete zum Nationalrat

Photo: Julius Hirtzberger

Groß waren die Erwartungen, die wir alle in das neue Jahr 2020 gesetzt hatten. Als am Anfang des Jahres die ersten Meldungen eines neuartigen Virus aus China zu uns kamen, ahnte noch keiner, was uns bevorsteht: Eine globale Pandemie brachte die ganze Welt aus dem Gleichgewicht und an die Grenzen. Auch Österreich blieb nicht verschont. Die Auswirkungen der Krise verursachen nicht nur eine Belastung des Gesundheitssystems, sondern bringen auch die Wirtschaft in Schieflage. Nun heißt es die Schäden der Krise so gering wie möglich zu halten und den neuen Herausforderungen mit Stärke entgegenzutreten. Die Pandemie fordert von uns auch neue Antworten auf die zukünftige Arbeitswelt und ihre Herausforderungen. 

Österreichs Wirtschaft wird von kleinen und mittleren Unternehmen getragen. 99,6 % der heimischen Betriebe sind KMUs, die Hälfte davon sind Familienbetriebe. Dieser hohe Prozentsatz verdeutlicht die maßgebliche Relevanz dieser Unternehmen für die Sicherung von Arbeitsplätzen und für die österreichische Wirtschaftskraft. Die Stabilität der KMUs ist ausschlaggebend dafür, wie wir durch diese Krise kommen. 

Ein wichtiger Punkt ist auch hier eine Entwicklung hin zu einer breiten digitalen Transformation. Dieses Jahr hat uns die Dringlichkeit der Digitalisierung klar vor Augen geführt, sie hilft uns in einer solchen Ausnahmesituation auch im globalen Kontext zu bestehen. Der Umstieg auf bzw. das Ausweiten von Online-Services wird uns in Zukunft weiterhin begleiten und sollte für Wirtschaftstreibende im Fokus stehen. Im Bereich Leadership & HR ist jetzt eine starke Führung innerhalb der Betriebe notwendig, um auf die veränderten Umstände bestmöglich zu reagieren. Ziel muss es auch sein, Personalentscheidungen vorausschauend zu treffen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter längerfristig zu binden.

In der Krise heißt es jetzt zusammenzuhalten und niemanden zurückzulassen. Die Unterstützung durch die öffentliche Hand ist dabei unerlässlich, um die heimischen Betriebe durch diese schwere Zeit zu bringen. Die Finanzlage der Unternehmen betrifft auch den Bereich Innovation und Forschung. Denn um wirtschaftlichen Fortschritt voranzutreiben, benötigt es finanzielle Mittel, welche vielen Unternehmen in der jetzigen Situation nicht mehr zur Verfügung stehen. Im EU-Vergleich konnte Österreich den größten Anteil an KMUs mit nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen aufweisen. Diese Entwicklung hin zu einer starken und nachhaltigen Wirtschaft soll auch weiterhin ausgebaut werden. Durch fehlende Finanzierungsmöglichkeiten darf dieser positive Fortschritt nicht gestoppt werden. 

Ich blicke der Zukunft trotz allem mit Optimismus und Hoffnung entgegen. Österreich wird den Weg aus der Krise meistern. Jetzt ist die Zeit gekommen, neue Wege zu gehen und die wirtschaftliche Standfestigkeit der österreichischen Betriebe auszubauen. Mit vereinten Kräften werden wir allen Herausforderungen mit Stärke und Entschlossenheit entgegentreten, um die geschwächte Wirtschaft wiederaufzubauen. Diese herausfordernde Zeit ist auch eine Chance, um Lehren zu ziehen und somit auf unvorhersehbare Situationen in Zukunft besser vorbereitet zu sein. In diesem Sinne hoffe ich auf ein erfolgreiches Jahr 2020.

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