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„Unerhörte“ Büros – während und nach der Pandemie

Foto: LYCS Architecture via Unsplash

Die Arbeitswelt ist in konstantem Wandel. Die Raumakustik spielt bei vielen Arbeitsplätzen eine immer größere Rolle – und bietet Unternehmen Chancen. 

Noemi Herget, MSc.

Gruppenleitung Psychoakustik & Kognitive Ergonomie am Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) 
Foto © Fraunhofer IBP

Während der Pandemie wechselten viele Menschen vom Büro ins Homeoffice. Wie wirkt sich so eine plötzliche Umstellung gerade auch im akustischen Bereich auf die Menschen aus? 

Oft ist die Raumakustik zu Hause unzureichend ausgelegt, bspw. für Videotelefonie. Bauteile (bspw. Türen) haben eine schlechte Schalldämmung. Auch kommen neue Störquellen hinzu. Für konzentrierte Einzelarbeit kann das Homeoffice aber einen klaren Vorteil gegenüber dem Mehrpersonenbüro bieten. 

Inzwischen kehren viele Menschen wieder ins Büro zurück. Welche Möglichkeiten haben Unternehmen nun, diesen Übergang so zu gestalten, dass er von den Mitarbeitern auch angenommen wird? 

Büros müssen viel Raum sowie geeignete Ausstattung für Zusammenarbeit (vor Ort und hybrid) sowie für soziale Interaktion bieten. Einige Unternehmen gehen dazu über, Betriebsrestaurants den ganzen Tag über zu öffnen, um dort Angebote für soziale Interaktion und Zusammenarbeit zu machen. 

Was braucht ein Büro, um akustisch gut geplant zu sein? 

Die akustische Planung sollte in Einklang mit der Tätigkeit stehen und ausreichend Rückzugsräume für konzentrierte oder geräuschintensive Tätigkeiten (bspw. Telefonie) bieten (Activity-based Office). Schallabsorbierende Elemente an Decke, Wänden und Boden sowie Verhaltensregeln wie Stillarbeitszeiten ergänzen die akustische Planung. 

Erkennen Sie Trends bezüglich der Akustik am Arbeitsplatz? 

Man hat erkannt, dass ein reiner Open Space akustisch für die meisten Tätigkeiten nicht gut funktioniert, weshalb das flexiblere Activity-based Office auf dem Vormarsch ist. Das passt gut zu den aktuellen Entwicklungen einer flexibleren Arbeitswelt. Durch die vermehrte Videotelefonie kommt jedoch eine ganz neue akustische Herausforderung auf uns zu.  

Welche Auswirkungen hat ein akustisch schlecht geplanter Arbeitsplatz? 

Mitarbeitende sind unzufriedener, weniger leistungsfähig (bis zu 20%) und häufiger krank. Der Arbeitgeber muss sogar mit mehr Fluktuation rechnen.  

Inwiefern bringt eine gut geplante Raumakustik Vorteile für ein Unternehmen? 

Investiert ein Unternehmen in gute Raumakustik, zahlt sich das aus. Die Kosten können sich schon nach kurzer Zeit amortisieren. Motivation, Leistungsfähigkeit und Gesundheit wirken sich auch monetär positiv aus.   

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