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Gesundheit

Die Angst vor Herzerkrankungen nehmen

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Wie eine psychokardiologische Rehabilitation abläuft und wie sie sich positiv auf das Leben der PatientInnen auswirkt, verrät Dr. Titscher im Interview.

Dr. Georg Titscher

Kardiologe und Psychotherapeut

Was verstehet man unter Psychokardiologie?

Psychokardiologie ist die Psychosomatik von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie ist eine medizinische Auffassung, die bei allen PatientInnen körperliche, seelische und gesellschaftliche Einflüsse auf die Entstehung und den Verlauf von Krankheiten berücksichtigt. Wir versuchen, mit jedem Herzkranken individuell den Anteil dieser Faktoren zu gewichten.

Rehabilitation kennt man – aber worum genau handelt es sich bei einer psychokardiologischen Reha?

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Eine psychokardiologische berücksichtigt mehr als eine konventionelle Rehabilitation psychische und soziale Faktoren, es steht die ganzheitliche integrative Behandlung im Mittelpunkt. Ziel ist neben der körperlichen Wiederherstellung die Besserung des seelischen Befindens, die uneingeschränkte Teilhabe am sozialen Leben und die Wiedereingliederung in die berufliche Tätigkeit.

Bei welchen PatientInnen ist eine psychokardiologische Rehabilitation ratsam?

Bei PatientInnen mit einer Herzerkrankung, wie beispielsweise Herzmuskelerkrankungen, Herzklappenfehlern oder Rhythmusstörungen, die auch unter psychischen Problemen wie Angst und Depression leiden.

Wie viele Herzinfarktpatienten sind im Schnitt von dieser Symptomatik betroffen?

Von den PatientInnen nach einem Herzinfarkt leiden etwa 25 Prozent unter einer schwereren Depression und etwa zwei Drittel aller Betroffenen haben eine unterschwellige Depression, die aber negative Auswirkungen auf die Prognose hat und das Befinden deutlich verschlechtert. Jede Herzerkrankung macht Angst, die aber nach Besserung der körperlichen Symptomatik und Wiedererlangung des Vertrauens in den Körper wieder abklingt. Sie kann sich aber auch verstärken und ins Zentrum der Beschwerden treten.

Die Diagnose steht. Welche Therapiemöglichkeiten gibt es und wie sieht der Ablauf der stationären psychokardiologischen Rehabilitation aus?

Zum Programm gehören das Erlernen einer Entspannungstechnik, Psychoedukation wie beispielsweise Raucherentwöhnung oder Stressbearbeitung und Bewegungstraining. Die psychokardiologische Form der Rehabilitation bietet zusätzlich Einzel- und Gruppenpsychotherapie, Angehörigengespräche, Angst- und Depressionsbehandlung sowie individuelle Behandlungsmöglichkeiten. Der stationäre Aufenthalt dauert insgesamt sechs Wochen und wird in zwei Teilen absolviert.

Gibt es therapeutische Ergebnisse dieser Rehabilitationsform?

Psychokardiologische Rehabilitation ist ein neues Angebot, daher gibt es bisher wenig Studien. Erste Untersuchungen einer deutschen psychokardiologischen Reha-Einrichtung zeigen eine Besserung von Angst und Depression und eine Steigerung der Lebensqualität. Von den PatientInnen wird diese Betreuung sehr gut angenommen.

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