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Warum ein entspanntes Arbeitsumfeld allen nützt, und wie wichtig es dafür ist, seine Ohren zu schützen, erzählt Elisabeth Hutter von Hutter Acustix im Interview.

Elisabeth Hutter

Geschäftsführerin Hutter Acustix © Foto: Markus Lang

Ihr Unternehmen besteht nun bereits seit mehreren Jahrzehnten. Wie haben sich Ihrer Meinung nach die Ansprüche an Raumakustiklösungen verändert?

Raum und Akustik beschäftigen die Menschen seit der Antike. Denken wir nur an die Amphitheater bei den alten Römern und Griechen. Die verstanden es damals schon, tausende Menschen klanglich perfekt zu bespielen. Auch das Wissen, Konzertsäle mit einer Art Raum-in-Raum-Konzept akustisch zu optimieren, ist Jahrhunderte alt. Außen eine harte Wand als Tragstruktur, innen eine zweite Hülle, der Klangkörper, den die Konzertbesucher als Saal zu sehen bekommen. Und dazwischen Dämmungen und Luftpolster, die es (auch) ausmachen. Ebenso uralt sind die bewusst gesetzten tragenden, hallenden Effekte in Sakralbauten, die Menschen beeindrucken und klein und demütig halten sollten.

Aber: Im Alltag war die Raumakustik bis vor kurzem ein Stiefkind. Erst Anfang der 1990er-Jahre ist da Entscheidendes in Bewegung geraten. Unsere Tischlerei existiert in bereits dritter Generation als Familienbetrieb – und in der Raumakustik waren wir von der ersten Stunde an vorn dabei. Vor allem dank meines inzwischen verstorbenen Mannes.

Die Zeiten, wo der Fokus allein auf die Optik ausgerichtet war, sind vorbei. Die Menschen sind viel sensibler geworden. Gerade in puncto Lärm. Ich denke, das ist eine Art Zeitgeist-Phänomen. Dass der Mensch zunehmend in den Mittelpunkt rückt, ist mitunter am Aufschwung in Sachen Lebensqualität, Wellness, Gesundheit & Co. abzulesen. Das eigene Ich wird immer nur noch wichtiger. Zugleich steigt aber auch der Stresspegel. Gewiss, auf die eine oder andere Weise waren wir Menschen seit jeher gestresst – doch nun haben wir begonnen, uns zur Wehr zu setzen und zu schützen. Im Jobbereich haben wir vieles längst im Griff oder sind auf gutem Wege. Stichwort Raumlicht. Stichwort Raumluft. Und vieles mehr. Die Normen sind oft bereits so weit erfüllt, dass wir in unserem Tun perfekt unterstützt werden.

Und nun ist eben die Akustik an der Reihe. Dafür sind die Betriebe jetzt bereit, Geld in die Hand zu nehmen. Weil es offenkundig ist: Lärm bedeutet primär Stress. Vor allem dort, wo wir ihn nicht haben wollen. Sei es der Arbeitsplatz, sei es der Ort der Ausbildung. Gerade in den Schulen ist die Vermeidung von Lärm inzwischen ein riesiges Thema. Ebenso in großen Vereinen. Oder Hotels. Oder Thermen. Probenräumen für Orchester etc.

Vor allem aber im Job. Moderne Arbeitswelten verlangen Großraumbüros, Besprechungszimmer, Seminarräume, Nischen und Inseln, Begegnungszonen und Möglichkeiten für den Rückzug. Zugleich jedoch schreit der ganze Working Space danach, von unnötigem Lärm befreit zu werden. Da ist viel Entwicklung hineingeflossen in den vergangenen Jahren, und das ist erst der Anfang.

Warum das so wichtig ist?

Wir können uns Lärm nicht so einfach entziehen. Wir können die Ohren nicht wie die Augen vor Unliebsamem verschließen. Mit Kopfhörern im Büro zu arbeiten, ist keine Option. Damit würden wir uns bloß ab- und ausgrenzen.

Also müssen wir den Lärm bändigen. Das ist mittlerweile die Kernkompetenz meines Unternehmens. Es ist wichtig, dass wir hören, Dinge wahrnehmen. Einerseits. Andererseits wollen wir konzentriert arbeiten. Bestimmte Worte, Stimmen oder Geräusche können uns rasch aus der Konzentration reißen – und es bedarf oft großer Energie, wieder in den Modus zurückzufinden.

Stellen Sie sich das so vor: ein Topf, randvoll mit Energie oder Konzentration für den Tag. Muss ich daraus 30 Prozent oder mehr allein zum Wegfiltern von Unnötigem aufwenden, was ist das Resultat? Klar. Die Leistung schwindet. Zudem gehen wir abends völlig erschöpft nach Hause. Kraft für Familie, Alltag, Hobbys etc. fehlt. Finde ich indes eine Umgebung vor, die entspanntes Arbeiten ermöglicht, profitieren alle. Die Firma. Wir selbst. Die Familie. Die Menschen werden seltener krank. Die MitarbeiterInnen sind nicht so gereizt, haben wieder mehr Freude am Job, sind kreativer.

Überhaupt werden spürbar andere Outputs erzeugt. In Besprechungsräumen oder für Videokonferenzen ist Raumakustik bereits ein Riesenthema. So komme ich bei Verhandlungen z.B. zu ganz anderen Ergebnissen, wenn die Akustik passt. Ebenso bei Workshops. Weil ich mit Inhalten eines Gesprächs anders umgehen kann. Ein klanglich optimierter Raum hat darauf großen Einfluss, setzt Ressourcen frei. Und er verschafft der wertvollen Arbeit von Menschen auch den entsprechenden Stellenwert.

Der Begriff „War of talents“ schlägt immer höhere Wellen, qualifizierte Fachkräfte zu finden ist extrem schwierig. Wie schaffen Sie es dennoch, Talente zu finden und zu fördern?

Talente zu fördern ist einfach. Allein die Möglichkeiten der Ausbildung sind heutzutage enorm, die Wege zum eigenen Ziel und Beruf vielfältig wie nie. Egal, in welchem Alter jemand bei uns einsteigen möchte, wir versuchen maximal flexibel zu sein und finden immer einen Weg, dass neue MitarbeiterInnen diesen Schritt schaffen.

Auch wird bei uns altes Wissen nicht irgendwo geparkt, sondern immer von den Älteren, Erfahrenen an die Jungen weitergegeben. So z.B. das Know-how meines Schwiegervaters in puncto Holz- und Furnierauswahl, das im Nachwuchs fortlebt. Vielleicht ist das heute nicht mehr überall selbstverständlich, doch unsere Maxime lautet:

Wissen ist da, um es zu teilen.

Talente zu finden, ist eine andere Sache. Wir sind jedoch in viele Schulprojekte involviert. Da bekomme ich Kontakt zu den MitarbeiterInnen von morgen. 12- oder 13-Jährige denken bereits über ihre Berufswahl nach und sprechen oft enorm darauf an, was sich bei uns tut. Die Kombination von altem Handwerk mit modernster Technik ist für viele reizvoll, vom Studenten oder Maturanten, aber auch Schulabbrecher – noch dazu, wo wir über die Akustik so viel mit Musik zu tun haben. Wir haben ständig Schnupperlehrlinge oder Praktikanten im Haus. Außerdem begleite ich jedes Jahr junge Menschen fachlich bei Matura- oder Diplomarbeiten.

Sie bilden MitarbeiterInnen selbst aus und geben diesen auch die Möglichkeit, sich fortzubilden. Wie vereinbaren Ihre MitarbeiterInnen Fortbildung und Arbeit? Gibt es dahingehend bestimmte Programme zur Förderung?

Das „Programm“, das wir zur Förderung von MitarbeiterInnen betreiben, lautet: Alles, was der Firma dient, ist auch von der Firma zu tragen.

Also haben wir, flexibel auf den Einzelfall abgestimmt, Zeit-Arbeit-Vereinbarungen. Die Ausbildungskosten trägt ja ohnehin der Betrieb. Wir achten sehr darauf, dass MitarbeiterInnen durch Weiterbildung nicht finanziell belastet werden. Und ein gewisser Teil der Fortbildungszeit wird auch als Arbeitszeit gerechnet.

Was wir ebenfalls intern transportieren: das positive Feeling, mit einer perfekten Arbeit den KundInnen zuvor gebundene Energie zurückzugeben. Wir durften ja zuletzt auch tolle Büroprojekte in Wien und Graz bis nach München realisieren. Der Stolz der MitarbeiterInnen, wenn sie Räume nicht nur optisch schön gestalten, sondern auch wissen, dass sie mithelfen, Menschen womöglich über Jahrzehnte hinaus in ihrer Arbeit zu unterstützen, ist unbezahlbar. Das macht unsere Arbeit auch so wertvoll. Die eigenen MitarbeiterInnen dafür zum Brennen zu bringen, ist die vielleicht beste Art der Förderung.

Schulung ist Ihnen sehr wichtig – nicht nur bei Ihren MitarbeiterInnen, sondern auch bei sich selbst. Welche Maßnahmen ergreifen Sie, damit Sie ständig auf dem neuesten Stand der Dinge sind?

Zur Zeit absolviere ich – gemeinsam mit einem Mitarbeiter – ein Studium an der FH in St. Pölten. Raumakustik & Design. Die perfekte Planung wird immer noch wichtiger, die Technologie immer noch ausgefeilter, der Weg zum Endprodukt immer noch komplexer. Jetzt schon sind fast alle Maschinen bei mir in der Tischlerei computergesteuert. Die gesamte Planung und Abwicklung, z.B. die Visualisierung der Verkaufsbilder, basiert ohnehin längst nur noch auf Computer-Aided Design, sprich: CAD.

Früher war das in einer Tischlerei undenkbar, doch steht heute in einem Betrieb wie unserem der Server, steht die ganze Firma. Wer künftig vorn dabei sein will, muss auf den Hightech-Zug aufspringen. So denken wir z.B. auch die Entwicklung eigener Apps an. Da gibt es 100.000 Möglichkeiten. Dafür braucht es junge, stets topausgebildete MitarbeiterInnen.

Welcher Tischler hätte vor kurzem noch das Wort App auch nur in den Mund genommen? Gerade für die Jungen ist das Herausforderung und Ansporn zugleich. Nicht alle in der Branche sehen das so. Noch nicht. Wer heute den Anschluss verpasst, bleibt morgen klein. Oder geht schlimmstenfalls unter.

Ihr Unternehmen ist österreichweit präsent. Welche Qualitätsmerkmale zeichnen es aus?

Es gibt viele Akustiker. Es gibt viele Tischler. Nun kommen die Kunden mit einem Problem, einem Wunsch, einem Ziel, das jedoch beide Bereiche betrifft – und womöglich noch andere Sparten. Was sie sich wünschen, ist: ein Ansprechpartner für alles, Planung und Abwicklung.

Das ist unsere Stärke. Wir haben die Gesamtlösung. Weil wir alles auf einmal anbieten können. Ohne externe Schnittstelle. Schnittstellen sind Fehlerquellen. Selbst hochkomplexe Systeme bis hin zur integrierten Video-, Konferenz- und Präsentationstechnik können wir handeln. Das, gepaart mit hochwertigem Handwerk, zeichnet uns wohl am meisten aus. Und die Kunden schätzen es sehr.

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